Im März 2016 hatten wir uns dazu entschieden, unsere erste Pflanzenfärbung mit Wollgarn durchzuführen. Dazu gaben wir bei einer kleinen Maschinenspinnerei, Wollgarn in Auftrag. Das Wollgarn sollte aus möglichst authentischer Schafwolle gesponnen werden, daher besorgten wir uns bei einem lokalen Händler 4 Kg Rhönschafwolle. Uns ist natürlich bewusst, dass das Rhönschaf keine mittelalterliche Schafrasse gewesen ist, allerdings stimmt die Beschaffenheit der Rhönschafwolle, mit mittelalterliche Wolle überein. Nach einer Verarbeitungszeit von etwa 6 Monaten erhielten wir 30 Stränge á 100g (Nm 3/2) zurück (Abb. 1).
Da wir bei den Färbungen nicht nur Garn zum Nadelbinden, sondern auch Garn zum Fingerloopen färben wollten, bestellten wir bei Ovicula noch Näh- und Webgarn in der Stärke 15/2, dass wir übrigens schon ewig zu einem akzeptablen Preis gesucht hatten.
Bei unseren Stofffärbungen benutzten wir grundsätzlich unseren großen Färbekessel. Da dieser allerdings für kleinere Wollmengen viel zu groß war, entschieden wir uns einen Einweckautomaten (Abb. 2), mit einem Fassungsvermögen von etwa 25L, zu kaufen.
Der Einweckautomat hat den Vorteil das er die Temperatur selbstständig reguliert und nicht von Hand befeuert werden muss. Allerdings kann nur
etwa 1 Kg Wolle gleichzeitig gefärbt werden.
Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und vor der eigentlichen Walnussschalenfärbung einen Versuch, mit günstiger, naturbelassener Dochwolle, durchgeführt. Die Walnusschalenfärbung ist dafür ideal, da die Wolle nicht zusätzlich gebeizt werden muss, da die Beize bereits in der Schale enthalten ist.
Damit die Färbung möglichst gleichmäßig ausfällt, haben wir beides, das Wollgarn und die Walnussschalen, über Nacht einweichen lassen. Die getrockneten Walnussschalen wurden vorher, im Verhältnis 1:1 der Wolle, abgewogen.
Am nächsten Morgen konnte dann direkt mit dem Auskochen des Färbesuds begonnen werden. Dazu wurden die Walnussschalen in einen Stoffbeutel gefüllt und in den Kessel gelegt. (Abb. 5) Im Anschluss daran befüllten wir den Kessel bis zu seiner maximalen Füllmenge mit Leitungswasser und stellten den Einweckautomaten auf 90°C ein. Während die Walnussschalen ausgekocht wurden, rührten wir den Färbesud gelegentlich um.
Nach gut einer Stunde entnahmen wir den Beutel mit den Walnussschalen und legten die Wolle, locker abgebunden, in den Färbesud (Abb. 6) . Jede 5 bis 10 Minuten entnahmen wir die Wolle und legten sie neu sortiert wieder hinein (Abb. 7). Wir haben die Wolle weder, sanft gerührt, noch über die gesamte Zeitdauer gewendet, denn das würde die Wolle nur verfilzen und zu keinem besseren Färbeergebnis führen. Das gilt allerdings nur für Garn.
Nach einer Färbedauer von über einer Stunde, entnahmen wir die Wolle, liesen sie abkühlen und wuschen sie im Wollwaschgang. Dabei wurde die Wolle, zum Schutz vor dem verheddern, in ein alten Kissenbezug gelegt.
Das einzige das uns nach der Färbung gestört hat ist, dass die Wolle relativ unsortiert aus dem Färbesud kam, was sich aber mit Geduld wieder beseitigen lies.
Nachdem wir mit dem Vorversuch unsere Bedenken aus dem Weg geräumt hatten, begannen wir die richtige Färbung. Dazu behielten wir den bereits ausgekochten Färbesud und gaben weitere getrockente Walnussschalen hinzu, die wir vorher im Verhältnis 1:1 abgewogen hatten. Da die hinzugegebenen Walnussschalen noch nicht vorweichen konnten, kochten wir diese doppelt so lang wie normal, also mindestens 2 Stunden, aus. Währenddessen legten wir die Wolle, die wir wieder locker abgebunden hatten, in ein Wassereimer (Abb. 11, 13).
Da wir es bei der neuen Färbung vermeiden wollten, dass sich ein großer Klumpen Wolle bildet, fädelten wir die Wolle auf einen Rundstab. Diesen haben wir an beiden Enden mit einem Seil versehen. Dadurch konnten wir die Wolle entnehmen und wieder hineinlegen, ohne uns die Finger zu verbrennen. (Abb. 14)
Die Färbedauer lag bei etwas über einer Stunde und ergab einen schönen Braunton. Wir färbten insgesamt 6 Wollstränge á 100g und etwa 100m feines Garn (Abb. 15.) Das Wollgarn gaben wir samt dem Holzstab in einen alten Kissenbezug und wuschen die Wolle im Wollwaschgang. Dabei gaben wir einen guten Schuss Essig in das Weichspülfach. Der Holzstab ist beim Waschen nicht zwingend notwendig. Allerdings sollte die Wolle auf irgend eine Weise abgebunden werden, damit sie sich beim Waschen nicht verheddert.
Im Anschluss an die Walnussschalenfärbung wurde der Kessel mit einem Schwamm ausgewaschen. Ansonsten könnte das Garn, bei der nächsten Färbung, einen leichten Braunton bekommen.