Nach der ersten fehlgeschlagenen Birkenblätterfärbung riskierten wir einen zweiten Versuch, mit Erfolg.
Für das Beizen nahmen wir 15g Alaun auf 100g Wolle - bei 700g Wolle etwa 105g Alaun. Das Alaunsalz rührten wir in einem Einmachglas mit heißem Wasser an und gaben es in das Wasserbad, wodurch das milchig, trübe Beizbad entstand.
Wir gaben die Wolle am Abend zuvor in die Badewanne, sodass die Wolle mit Wasser bedeckt war und sich vollsaugen konnte. Am nächsten Tag entnahmen wir die nasse Wolle aus der Wanne und legten sie in das Beizbad.
Aufgrund der Probleme beim Erhitzen des Beizbades auf dem Dreibein dauerte es mehr als 3 Stunden bis wir eine annehmbare Temperatur von 85°C erreicht hatten. Diese Temperatur hielten wir eine weitere Stunde aufrecht und nahmen die Wolle heraus, ohne das Beizbad vorher runter zu kühlen. Siehe: "Verträgt Wolle Temperaturunterschiede?". Daraufhin ließen wir die Wolle auf der Wäscheleine auskühlen. Das überschüssige Alaunsalz spülten wir im Wollwaschgang der Waschmaschine aus.
Durch die vorhergenannten Schwierigkeiten beim Erhitzen, veränderten wir die Feuerstelle - siehe unten.
Zuerst gaben wir den mit eingeweichten Birkenblättern gefüllten Beutel in den Kessel. Der Färbekessel wurde auf eine Temperatur von 90°C erhitzt. Die Temperatur stieg teilweise bis auf 95°C an, ohne dass negative Folgen entstanden. Für das Erhitzen des Färbebades benötigten wir weniger als 45 Minuten.
Den Färbebeutel kochten wir eine Stunde bei 90°C aus und legten anschließend den Wollstoff hinein. Die Wolle nahm direkt die gelbe Farbe der Birkenblätter auf. Wir wendeten und bewegten stetig den Stoff, nahmen den Stoff Viertelstündlich aus dem Färbekessel und legten ihn in neue Falten. Dabei achteten wir darauf, dass keine Luftblasen vom Stoff eingeschlossen wurden. Die Blasen verursachen, dass die Färbeflotte nur unzureichend an den Stoff gelangt und dort Flecken hinterlässt.
Nach 40 Minuten nahmen wir den Stoff kurz heraus und rührten das Eisensulfat in die Färbeflotte. Das Eisensulfat lösten wir vorher in einem Einmachglas mit kochendem Wasser auf. Die Menge des Eisensulfates entsprach 2-3% des Trockengewichtes der Wolle. Den noch gelben Wollstoff legten wir zurück in das grüne Färbebad. Nach etwa 2 Minuten färbte sich die Wolle durchgehend grün. Der Stoff lag noch weitere 20 Minuten im grünen Färbebad, unter weiterem Wenden und Bewegen des Stoffes. Das Eisensulfat greift die Stofffaser an und macht den Stoff kratzig. Deswegen darf der Stoff nur kurze Zeit mit dem Eisensulfat in Berührung kommen.
Wir ließen das Färbegut an der Wäscheleine auskühlen und haben den Wollstoff zwei Mal im Wollwaschgang gewaschen. Beim zweiten Waschgang fügten wir ein Schuss Essig als Weichspüler hinzu.
Aufgrund der Probleme beim Erhitzen des Kessels, überlegten wir uns mehrere Möglichkeiten.
Als erstes versuchten wir den Kessel auf einem Dreibein zu erhitzen. Hierbei erkannten wir Vor-, sowie Nachteile. Der Vorteil des Dreibeins ist die Mobilität. Es weißt ein geringes
Gewicht auf und lässt sich dadurch leicht transportieren. Der Nachteil des Dreibeins ist der Wärmeverlust der durch die fehlende Ummantelung des Kessels entsteht. Dadurch wird wesentlich
mehr Holz und Zeit benötigt um den Kessel zu erhitzen.
Ein Argument, das sowohl Vor-, als auch Nachteil ist, ist die Luftzufuhr. Die Sauerstoffzufuhr begünstigt das Brennen des Feuers, allerdings kann ein zu starker Wind die Hitze unter dem Kessel verwehen.
Da der Kesseluntersatz dafür ausgelegt ist mit Kohle zu heizen, reicht der Platz, unter dem Kessel, für Brennholz nicht aus. Um dem entgegenzuwirken entschlossen wir uns kurzerhand den Aschefang mittels Fäustel zu entfernen und durch vier Steinplatten unter dem Kesseluntersatz zu ersetzen. Die Wärme des Feuers wurde besser gespeichert und konnte durch ein Luftzug nicht direkt verweht werden.
Wenn die Temperatur des Feuers unter 250°C liegt können die Holzgase nicht ausreichend verbrennen. Die Folge dessen ist ein grauer, stinkender Rauch. Entsteht, trotz ausreichender Hitze, ein weißer Rauch liegt es an zu feuchtem Holz.
Alle Vorschläge der letzten Färbungen beherzigten wir, sodass das Ergebnis gut wurde. Als einziges zu bemängeln waren kleine, dunkle Punkte im Stoff von unbekannter Ursache.