Wir erklären in den folgenden Beiträgen, wie wir einen Wendeschuh nähen. Dabei rekonstruieren wir einen halbhohen Wendeschuh nach einem Fund aus Konstanz (Tafel 21; Nr. 1873). Die Arbeiten die bis zu diesem fertigen Wendeschuh gemacht werden, haben wir in fünf Abschnitte unterteilt:
Als Grundlage für diese Anleitung dient uns das Buch: "Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Schuhe des Hoch- und Spätmittelalters" von Stefan von der Heide. In diesem Buch wird ausführlich erklärt, wie das Nähen über einen Leisten abläuft, welche Schritte dafür notwendig sind und worauf dabei geachtet werden muss. Trotz der Sorgfalt des Autors, die Anleitung möglichst verständlich zu formulieren, hatten wir an einigen Stellen Probleme. Ob das an unseren mangelnden Vorkenntnissen lag, sei dahingestellt. Dennoch haben wir uns davon nicht entmutigen lassen und uns mit dem Autor direkt in Verbindung gesetzt.
Die Erkenntnisse die wir aus dem E-Mail-Verkehr gezogen haben, genauso wie die Erfahrungen die wir beim nähen der ersten Schuhe machten, möchten wir euch in Form dieser "Anleitung" weitergeben. Dabei möchten wir darauf hinweisen, dass wir zwar schon einige Wendeschuhe genäht haben, aber noch lange keine Schuster sind. Daher werden sich in der "Anleitung" Fehler verbergen, auf die ihr uns gerne hinweisen könnt.
Ein Punkt der im Buch beschrieben, aber hier nicht behandelt wird, ist das erstellen eines Schnittmusters. Wir beziehen unsere Schnittmuster grundsätzlich vom Meister Knieriem. Zu diesem Zweck haben wir den Autor in seiner Werkstatt besucht und ließen die Maße für den Leisten und das Schnittmuster abnehmen. Es lohnt sich beides so abmessen zu lassen, dass der Schuh genügend Platz für Socken, Strümpfe und Beinlinge lässt.